GESCHICHTE

DIE INSEL SOUDA

An der Einfahrt zur Souda-Bucht liegen zwei unbewohnte Inseln, die das Hafenbecken zu bewachen scheinen – die Insel Souda, deren Namen die Bucht trägt, sowie das noch kleinere und fast kreisrunde Eiland Leon, das auf venezianischen Karten als „Kanincheninsel“ bezeichnet wird. 
Die Venezianer erkannten die strategische Lage der Insel Souda und errichteten dort im Jahr 1571 eine Festung, die „Fortezza“, deren Bau von dem Architekten und Ingenieur Latino Orsini geleitet wurde. Ebenso bauten sie auf zwei weiteren kleineren Inseln vor Kreta Festungen: auf Gramvousa in der Präfektur Chania sowie auf Spinalonga. Als der Krieg um Kreta endete und Kreta im Jahr 1669 an das Osmanische Reich fiel, blieben die drei Inseln bis 1715 in venezianischer Hand, wurden schließlich jedoch von den Osmanen übernommen. Die drei Eilande sind eng mit der kretischen Geschichte und den Befreiungskämpfen der kretischen Bevölkerung verbunden; in der Zeit von 1669 bis 1715 boten sie vielen christlichen Flüchtlingen aus dem osmanischen Kreta Zuflucht.
Die Insel blieb bis 1898 besetzt, als die türkischen Truppen von Kreta abzogen. 
Die griechische Flagge wurde zum ersten Mal am 1. Februar 1913 auf der Insel Souda gehisst – noch vor der offiziellen Vereinigung Kretas mit Griechenland.

DIE FESTUNG IZZEDDIN

Die Festung Izzeddin war die Hauptbefestigung an der Einfahrt zur Souda-Bucht. Sie wurde 1872 von Rauf Pascha auf der Anhöhe von Kalami errichtet und nach Izzettin, dem Sohn von Sultan Abdülaziz, benannt. Bis 1974 wurde sie als Gefängnis genutzt.
In ihren Zellen wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts politische Gefangene inhaftiert, so zum Beispiel Eleftherios Venizelos, Theodoros Pangalos und Manolis Glezos; einige von ihnen wurden hier auch hingerichtet. Mittlerweile wurde die Festung zum Kulturdenkmal erklärt und wird als Ort für kulturelle Veranstaltungen genutzt.


DIE ANTIKE STADT APTERA

Auf einem kleinen Plateau auf einem Hügel gegenüber der Insel Souda wurde die antike Stadt Aptera errichtet,  die einst zu den bedeutendsten Stadtstaaten Westkretas zählte.  
Aptera wurde im 8. Jahrhundert v. u. Z. gegründet und galt im antiken Griechenland als ein Zentrum der musikalischen Künste, in dem sich ein den Musen geweihter Tempel befand. Was den Ursprung ihres Namens betrifft, so lautet eine Version, dass die Sirenen einen Gesangswettbewerb gegen die Musen verloren und aus Kummer ihre Flügel ins Meer fallen ließen (Aptera = „ohne Flügel“). Aus den Flügeln entstanden zwei kleine Inseln, die wegen der weißen Farbe der Federn „Lefkae“ (die Weißen) genannt wurden; heute tragen diese Inseln die Namen Souda und Leon.
 Aptera wurde an einem sicheren und strategischen Ort erbaut. Die Stadt hatte zwei Häfen, Minoa (das heutige Marathi) und Kissamos (das heutige Kalyves), und war von solch großer Bedeutung für den Handelsverkehr, dass sie eine eigene Währung besaß.
Neben Befestigungsbauten wurden bei Ausgrabungen in der Stadt ein antikes Theater, eine Nekropole, römische Zisternen und zahlreiche Artefakte aus verschiedenen historischen Epochen Kretas gefunden. 
Schließlich wurde die Stadt im 7. Jahrhundert u. Z. aufgegeben, da sie zunächst bei einem starken Erdbeben sowie anschließend durch wiederholte arabische Angriffe zerstört wurde.

DIE ELEFANTENHÖHLE

Im Jahr 1999 entdeckte der Speerfischer Manolis Efthymakis aus Apokoronas in der Präfektur Chania durch Zufall eine Unterwasserhöhle von beeindruckender Schönheit.
Die so genannte „Elefantenhöhle“ befindet sich 500 Meter vom Kap Drepano entfernt. Sie erhielt ihren Namen aufgrund der hier gefundenen Skelettteile, die hauptsächlich von Elefanten sowie zu einem kleineren Teil von Hirschen stammen. Untersuchungen ergaben, dass es sich um die Knochen einer unbekannten Elefantenart handelt, die die Bezeichnung „Elephas chaniensis“ erhielt – der „Chania-Elefant“. Mit bis zu drei Metern Höhe war er größer als heutige Elefanten, und obwohl er keine nennenswerten Unterschiede zum Afrikanischen und Indischen Elefanten aufwies, hatte er stärkere Knochen und einen robusteren Körperbau. Das Alter der Funde wurde auf 50.000–60.000 Jahre geschätzt!
Die Art wanderte schätzungsweise vor 15 Millionen Jahren nach Griechenland ein, als sich eine einzige Landmasse vom Ionischen Meer bis zur Küste Kleinasiens erstreckte.
Der Eingang der Höhle setzt sich in einem etwa 40 Meter langen Tunnel fort; der Rest ist 125 Meter lang und 25 Meter breit. Dies ist die Haupthalle der Höhle.
In der Höhle gibt es Stalaktiten und Stalagmiten mit einer rötlichen Farbe, die auf den Aluminium- und Eisengehalt zurückzuführen ist. Diese Tatsache deutet ebenso wie Untersuchungen der Sedimente darauf hin, dass sich die Höhle vor Tausenden von Jahren nicht unter Wasser befand, sondern trocken war.
Die Elefantenhöhle gilt als eine der bedeutendsten Höhlen in ganz Griechenland.